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All-out Training: So steigerst Du Deine Leistung mit maximaler Intensität

Was wäre, wenn Du mit nur wenigen Minuten pro Woche spürbare Fortschritte auf dem Rennrad erzielen könntest? Klingt zu gut, um wahr zu sein – ist aber wissenschaftlich fundiert. Das Zauberwort: All-out Training. Diese Form des Trainings basiert auf extrem kurzen, dafür maximal intensiven Belastungen und fordert Deinen Körper bis an die Grenzen. In diesem Artikel erfährst Du, was „All-out“ wirklich bedeutet, wie es funktioniert und wie Du es in Dein Rennradtraining integrieren kannst.

Von Vincent Augustin  |  3 Minuten Lesedauer

All-out Training
Über den Autor Vincent Augustin

Vincent hat MYVELO gemeinsam mit Fabian gegründet. Die beiden verbindet eine langjährige Leidenschaft zum Radsport. Gemeinsam sind sie tausende von Kilometern gefahren und haben in der Rennrad-Bundesliga um Siege gekämpft. Aus der langjährigen Erfahrung und dem Wissen, was ein gutes Fahrrad ausmacht, ist die Idee entstanden, MYVELO zu gründen. Jetzt mehr zu MYVELO erfahren

Veröffentlicht: 3. Oktober 2025

Was bedeutet „All-out“?

„All-out“ steht für maximale körperliche Leistung – ohne Zurückhaltung, ohne Pacing. Es geht darum, alles zu geben, was in diesem Moment möglich ist. Im Gegensatz zu klassischen Intervallen, bei denen das Tempo kontrolliert und über mehrere Minuten gehalten wird, liegt der Fokus bei All-out-Einheiten auf kurzen, explosiven Reizen. Ein typisches Beispiel: 20 Sekunden Sprint mit 100 % Einsatz – gefolgt von mehreren Minuten Pause.


2. Physiologische Grundlagen

All-out Training zielt vor allem auf die anaerobe Energiebereitstellung, also auf die Energienutzung ohne Sauerstoff. In den ersten Sekunden greift der Körper auf seine Kreatinphosphat-Reserven zurück, danach setzt die Laktatbildung ein. Der hohe Reiz führt zu Anpassungen auf mehreren Ebenen:

  • Steigerung der VO₂max (maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit)

  • Verbesserung der neuromuskulären Ansteuerung

  • Erhöhte Laktattoleranz

  • Verbesserung der Explosivkraft

Diese Anpassungen machen Dich nicht nur schneller im Sprint, sondern auch effizienter auf langen Strecken.


Formen von All-out-Einheiten

Es gibt verschiedene Arten von All-out-Training, die sich in Dauer, Ziel und Belastung unterscheiden:

🟢 Sprintintervalle

Beispiel: 6×20 Sekunden All-out mit 4 Minuten Pause
→ Fokus: Explosivität & neuromuskuläre Leistung

🔵 Tabata-Protokoll

Beispiel: 8×20 Sekunden All-out / 10 Sekunden Pause
→ Fokus: anaerobe Kapazität & maximale Belastung in kürzester Zeit

🔴 Wingate-Test (bzw. Training)

30 Sekunden All-out auf einem Ergometer oder Wattbike
→ Fokus: anaerobe Power & mentale Belastbarkeit

⚫ Ramp Sprints

10 Sekunden All-out aus dem Stand, direkt nach lockerer Fahrt
→ Fokus: Antrittskraft & maximale Wattzahl

Wichtig: Vor jedem All-out Intervall ist ein ausgiebiges Warm-up entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden.


Vorteile von All-out Training

Trotz des geringen Zeitaufwands hat All-out Training erstaunlich große Effekte:

  • 🚀 Zeiteffizient: 10 Minuten Training können ausreichen

  • 💥 Starker Trainingsreiz auf Herz-Kreislauf- und Muskelsystem

  • 🧠 Mentale Stärke: Wer regelmäßig All-out geht, wird widerstandsfähiger

  • ⛰️ Mehr Tempohärte: Besonders bei Sprints, Attacken & kurzen Anstiegen spürbar

Studien zeigen, dass kurze, intensive Einheiten sogar vergleichbare Effekte wie lange Grundlageneinheiten haben können – allerdings mit deutlich mehr Intensität.


Risiken & Grenzen

Wo viel Wirkung ist, ist auch viel Belastung. All-out Training ist kein Alltagstraining und kann bei falscher Anwendung mehr schaden als nutzen:

  • Überlastung des zentralen Nervensystems

  • Erhöhtes Verletzungsrisiko bei unzureichendem Warm-up

  • Nicht geeignet für Einsteiger oder Menschen mit Herzproblemen

Deshalb gilt: Nicht häufiger als 1–2 Mal pro Woche – und nur in einer Phase guter Erholung und Stabilität.


Für wen ist All-out geeignet?

All-out Training eignet sich vor allem für:

  • Ambitionierte Hobbysportler

  • Wettkampforientierte Fahrer

  • Radsportler mit wenig Zeit, die trotzdem Fortschritte wollen

  • Fortgeschrittene, die ihre VO₂max und Sprintkraft verbessern wollen

Für absolute Anfänger ist All-out eher ungeeignet – hier sollten Grundlagen- und Schwellentraining im Vordergrund stehen.


Integration in den Trainingsplan

So lässt sich All-out sinnvoll einbauen:

📅 Beispiel-Woche:

Tag Einheit
Montag Ruhetag oder lockere GA1-Ausfahrt
Dienstag All-out Intervalltraining (z. B. 6×20 s)
Mittwoch Lockeres Grundlagentraining
Donnerstag Schwellentraining oder Sweetspot
Freitag Ruhetag
Samstag Längere Ausfahrt
Sonntag Koppeltag: Fahrtspiel oder Technik

Tipp: All-out funktioniert auch im Winter hervorragend auf dem Rollentrainer – besonders mit Tools wie Zwift oder Rouvy.


All-out vs. klassisches HIIT

Oft wird All-out mit High Intensity Interval Training (HIIT) verwechselt – doch es gibt Unterschiede:

Merkmal HIIT All-out
Intensität Submaximal (~90 %) Maximal (100 %)
Dauer 30 Sek. – 4 Min. 10 – 30 Sek.
Erholungszeit kürzer deutlich länger
Zielgruppe breiter fortgeschritten

Fazit: All-out ist die radikale Schwester von HIIT – hocheffizient, aber nur für bestimmte Trainingsziele und Athleten geeignet.


Fazit

All-out Training ist kein Wundermittel – aber ein extrem wirksames Werkzeug im Arsenal ambitionierter Rennradfahrer. Es erfordert Mut, Disziplin und ein gutes Gefühl für den eigenen Körper. Richtig dosiert, kann es helfen, in kürzester Zeit maximale Reize zu setzen und Deine Leistung auf ein neues Level zu bringen.

Train smart – not just hard. Und wenn Du hart trainierst, dann geh auch mal All-out.

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