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Was wäre, wenn Du mit nur wenigen Minuten pro Woche spürbare Fortschritte auf dem Rennrad erzielen könntest? Klingt zu gut, um wahr zu sein – ist aber wissenschaftlich fundiert. Das Zauberwort: All-out Training. Diese Form des Trainings basiert auf extrem kurzen, dafür maximal intensiven Belastungen und fordert Deinen Körper bis an die Grenzen. In diesem Artikel erfährst Du, was „All-out“ wirklich bedeutet, wie es funktioniert und wie Du es in Dein Rennradtraining integrieren kannst.
Von Vincent Augustin |
3 Minuten Lesedauer
„All-out“ steht für maximale körperliche Leistung – ohne Zurückhaltung, ohne Pacing. Es geht darum, alles zu geben, was in diesem Moment möglich ist. Im Gegensatz zu klassischen Intervallen, bei denen das Tempo kontrolliert und über mehrere Minuten gehalten wird, liegt der Fokus bei All-out-Einheiten auf kurzen, explosiven Reizen. Ein typisches Beispiel: 20 Sekunden Sprint mit 100 % Einsatz – gefolgt von mehreren Minuten Pause.
All-out Training zielt vor allem auf die anaerobe Energiebereitstellung, also auf die Energienutzung ohne Sauerstoff. In den ersten Sekunden greift der Körper auf seine Kreatinphosphat-Reserven zurück, danach setzt die Laktatbildung ein. Der hohe Reiz führt zu Anpassungen auf mehreren Ebenen:
Steigerung der VO₂max (maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit)
Verbesserung der neuromuskulären Ansteuerung
Erhöhte Laktattoleranz
Verbesserung der Explosivkraft
Diese Anpassungen machen Dich nicht nur schneller im Sprint, sondern auch effizienter auf langen Strecken.
Es gibt verschiedene Arten von All-out-Training, die sich in Dauer, Ziel und Belastung unterscheiden:
Beispiel: 6×20 Sekunden All-out mit 4 Minuten Pause
→ Fokus: Explosivität & neuromuskuläre Leistung
Beispiel: 8×20 Sekunden All-out / 10 Sekunden Pause
→ Fokus: anaerobe Kapazität & maximale Belastung in kürzester Zeit
30 Sekunden All-out auf einem Ergometer oder Wattbike
→ Fokus: anaerobe Power & mentale Belastbarkeit
10 Sekunden All-out aus dem Stand, direkt nach lockerer Fahrt
→ Fokus: Antrittskraft & maximale Wattzahl
Wichtig: Vor jedem All-out Intervall ist ein ausgiebiges Warm-up entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden.
Trotz des geringen Zeitaufwands hat All-out Training erstaunlich große Effekte:
🚀 Zeiteffizient: 10 Minuten Training können ausreichen
💥 Starker Trainingsreiz auf Herz-Kreislauf- und Muskelsystem
🧠 Mentale Stärke: Wer regelmäßig All-out geht, wird widerstandsfähiger
⛰️ Mehr Tempohärte: Besonders bei Sprints, Attacken & kurzen Anstiegen spürbar
Studien zeigen, dass kurze, intensive Einheiten sogar vergleichbare Effekte wie lange Grundlageneinheiten haben können – allerdings mit deutlich mehr Intensität.
Wo viel Wirkung ist, ist auch viel Belastung. All-out Training ist kein Alltagstraining und kann bei falscher Anwendung mehr schaden als nutzen:
❌ Überlastung des zentralen Nervensystems
❌ Erhöhtes Verletzungsrisiko bei unzureichendem Warm-up
❌ Nicht geeignet für Einsteiger oder Menschen mit Herzproblemen
Deshalb gilt: Nicht häufiger als 1–2 Mal pro Woche – und nur in einer Phase guter Erholung und Stabilität.
All-out Training eignet sich vor allem für:
Ambitionierte Hobbysportler
Wettkampforientierte Fahrer
Radsportler mit wenig Zeit, die trotzdem Fortschritte wollen
Fortgeschrittene, die ihre VO₂max und Sprintkraft verbessern wollen
Für absolute Anfänger ist All-out eher ungeeignet – hier sollten Grundlagen- und Schwellentraining im Vordergrund stehen.
So lässt sich All-out sinnvoll einbauen:
📅 Beispiel-Woche:
Tag | Einheit |
---|---|
Montag | Ruhetag oder lockere GA1-Ausfahrt |
Dienstag | All-out Intervalltraining (z. B. 6×20 s) |
Mittwoch | Lockeres Grundlagentraining |
Donnerstag | Schwellentraining oder Sweetspot |
Freitag | Ruhetag |
Samstag | Längere Ausfahrt |
Sonntag | Koppeltag: Fahrtspiel oder Technik |
Tipp: All-out funktioniert auch im Winter hervorragend auf dem Rollentrainer – besonders mit Tools wie Zwift oder Rouvy.
Oft wird All-out mit High Intensity Interval Training (HIIT) verwechselt – doch es gibt Unterschiede:
Merkmal | HIIT | All-out |
---|---|---|
Intensität | Submaximal (~90 %) | Maximal (100 %) |
Dauer | 30 Sek. – 4 Min. | 10 – 30 Sek. |
Erholungszeit | kürzer | deutlich länger |
Zielgruppe | breiter | fortgeschritten |
Fazit: All-out ist die radikale Schwester von HIIT – hocheffizient, aber nur für bestimmte Trainingsziele und Athleten geeignet.
All-out Training ist kein Wundermittel – aber ein extrem wirksames Werkzeug im Arsenal ambitionierter Rennradfahrer. Es erfordert Mut, Disziplin und ein gutes Gefühl für den eigenen Körper. Richtig dosiert, kann es helfen, in kürzester Zeit maximale Reize zu setzen und Deine Leistung auf ein neues Level zu bringen.
Train smart – not just hard. Und wenn Du hart trainierst, dann geh auch mal All-out.