

Sweet Spot gefunden: Warum dein E-Bike-Motor wie ein Auto denkt – und wie du durch optimale Kadenz weiter fährst
Wenn du mit deinem E-Bike effizient unterwegs sein willst, solltest du nicht nur den Eco-Modus einschalten und hoffen, dass der Akku lange hält. Es steckt mehr dahinter – genauer gesagt: ein physikalisches Zusammenspiel zwischen Kadenz, Drehmoment und Motorsteuerung. Klingt technisch?
Von Vincent Augustin |
3 Minuten Lesedauer

In diesem Artikel erfährst Du, warum Dein E-Bike-Motor im Grunde wie ein Automotor funktioniert – und wie Du dieses Wissen nutzen kannst, um weiter zu fahren, sparsamer unterwegs zu sein und dein Bike besser zu verstehen.
Was hat Kadenz mit einem Automotor zu tun?
Beim Autofahren weiß man: Wer im falschen Gang fährt, verbraucht mehr Sprit. Auch beim E-Bike gibt es so etwas wie eine optimale Motordrehzahl, nur dass diese durch deine Trittfrequenz (Kadenz) beeinflusst wird. Der Motor erkennt, wie schnell Du die Kurbel bewegst – und passt seine Unterstützung entsprechend an.
Viele moderne E-Bike-Motoren (wie z. B. von Bosch, Shimano, DJI, Bafang oder Brose) arbeiten besonders effizient bei einer Trittfrequenz von etwa 60 bis 90 Umdrehungen pro Minute (RPM). Innerhalb dieses Bereichs kann der Motor mit weniger Energie mehr leisten – vergleichbar mit dem „Sweet Spot“ im Auto zwischen 1.500 und 2.500 U/min.
🔗 Mehr zur Kadenz und RPM findest du in unserem Lexikon.
Eco-Modus: Sparsam, aber anspruchsvoll
Im Eco-Modus arbeitet der Motor mit reduzierter Leistung – das bedeutet: weniger Power vom Motor, mehr Verantwortung für dich. Wenn du jetzt in einem zu hohen Gang mit niedriger Kadenz „dahinwuchtest“, erkennt der Motor: Hier braucht der Fahrer viel Hilfe – und liefert entsprechend Drehmoment nach. Das kostet Energie.
Umgekehrt gilt: Wenn Du leicht trittst, aber mit hoher Kadenz, kannst du den Motor effizienter laufen lassen. Genau hier liegt der Trick: Der Eco-Modus funktioniert am Besten, wenn du mit der optimalen Kadenz fährst.
So wirkt sich deine Trittfrequenz auf die Effizienz aus

Wie Du siehst, arbeitet der Motor im Bereich zwischen 60 und 90 RPM besonders effizient. Darunter steigt der Energiebedarf, darüber nimmt die Effizienz ebenfalls wieder ab. Es lohnt sich also, deinen Fahrstil in diesen Bereich zu bringen.
So findest du deinen persönlichen „Sweet Spot“
Hier ein paar Tipps, wie du deine Fahrweise anpassen kannst:
✅ Wähle den richtigen Gang
Achte darauf, dass Du leicht und flüssig treten kannst – nicht mit Kraft „drücken“, sondern mit Takt „drehen“.
✅ Nutze die Kadenz-Anzeige
Viele E-Bike-Displays (z. B. das Bosch Purion 200 oder Nyon, aber auch Bafang) zeigen Dir deine aktuelle Trittfrequenz an. Nutze diese Daten aktiv.
✅ Fahre vorausschauend
Wechsle rechtzeitig den Gang vor Anstiegen, um in der optimalen Kadenz zu bleiben – wie beim Autofahren, wenn man runterschaltet.
✅ Teste den Unterschied
Fahre dieselbe Strecke einmal mit niedriger Kadenz und einmal mit 80–90 RPM – du wirst merken, wie sich der Akkuverbrauch unterscheidet.
Noch mehr rausholen? Für Technik-Nerds und Feintuner

Du willst’s ganz genau wissen? Dann schau dir diese Möglichkeiten an:
🔧 Motor per App konfigurieren
Bei einigen Herstellern (z. B. Specialized, Bosch mit Flow-App) kannst du Unterstützungslevel, Dynamik und Drehmoment selbst feinjustieren.
📈 Fahrdaten analysieren
Mit Apps oder GPS-Trackern kannst du Kadenz, Geschwindigkeit und Akkuverbrauch über Strecken vergleichen.
💡 Trainingsansatz
Viele E-Biker steigern durch gezielte Kadenzkontrolle nicht nur die Reichweite, sondern auch ihre Ausdauer – eine Win-win-Situation.
Fazit: Trittfrequenz + Eco-Modus = Akku-Freundschaft
Wenn du in der optimalen Kadenz unterwegs bist, hilft dir dein E-Bike-Motor nicht nur effizienter, sondern auch sparsamer. Es ist wie beim Auto: Wer den Gang und die Drehzahl im Griff hat, fährt weiter – und besser.
Du brauchst dafür weder technische Vorkenntnisse noch teure Hardware – nur ein bisschen Aufmerksamkeit beim Treten und ein Gefühl für den „Sweet Spot“ deines Bikes.
🛠️ Tipp zum Schluss: Beobachte bei deiner nächsten Tour, wie sich der Motor anhört und anfühlt, wenn du die Kadenz variierst. Du wirst merken: Auch Maschinen haben Lieblingstakte. 😉🎶🚴