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Mythos: Macht Fahrradfahren impotent?

Ein Thema, über das kaum jemand spricht – aber viele daran denken. Immer wieder taucht die Frage auf, ob langes Radfahren die Potenz beeinträchtigen kann. Gerade Rennradfahrer, die viele Stunden im Sattel verbringen, sind verunsichert. Doch was ist dran an diesem Mythos? Wir klären auf, was die Wissenschaft wirklich sagt – und was man selbst tun kann, um auf dem Rad gesund und leistungsfähig zu bleiben.

Von Vincent Augustin  |  3 Minuten Lesedauer

Macht Fahrradfahren impotent?
Über den Autor Vincent Augustin

Vincent hat MYVELO gemeinsam mit Fabian gegründet. Die beiden verbindet eine langjährige Leidenschaft zum Radsport. Gemeinsam sind sie tausende von Kilometern gefahren und haben in der Rennrad-Bundesliga um Siege gekämpft. Aus der langjährigen Erfahrung und dem Wissen, was ein gutes Fahrrad ausmacht, ist die Idee entstanden, MYVELO zu gründen. Jetzt mehr zu MYVELO erfahren

Veröffentlicht: 16. Oktober 2025

Woher kommt der Mythos?

Die Sorge, dass Fahrradfahren impotent macht, ist nicht neu. Schon in den 1990er Jahren kamen erste Berichte auf, dass Druck auf den Damm – also den Bereich zwischen Genitalien und After – Nerven und Blutgefäße beeinträchtigen könnte. Das Ergebnis, so hieß es, seien Taubheitsgefühle oder gar Erektionsprobleme.

Doch diese These wurde damals oft übertrieben dargestellt. Heute weiß man: Nicht das Radfahren an sich ist das Problem, sondern falsche Sitzpositionen, ungeeignete Sättel oder zu viel Druck an einer Stelle.


Was die Wissenschaft dazu sagt

Die Forschung ist differenziert: Es gibt sowohl Berichte über radbedingte Nervenreizungen als auch große Studien, die kein dauerhaft erhöhtes Risiko für erektile Dysfunktion durch Fahrradfahren finden.

Bereits 1997 beschrieben Andersen & Bovim in einer Untersuchung von Langstrecken-Amateurfahrern Fälle von Taubheitsgefühlen und vorübergehender erektiler Dysfunktion, die die Autoren mit Nervenkompression durch Satteldruck in Verbindung bringen. Die Studie dokumentiert, dass bei sehr langen Etappen perineale Nervenirritationen auftreten können — sie spricht aber von Einzelfällen und nicht von einer generellen Epidemie. 

Größere, modernere Datensätze liefern jedoch beruhigende Ergebnisse: Die multinationale Querschnittsstudie von Awad et al. (2018) fand keinen generellen Zusammenhang zwischen Radfahren und schlechterer sexueller oder urologischer Funktion im Vergleich zu Läufern und Schwimmern; einige spezifische genitalen Beschwerden (z. B. Harnröhrenstrikturen oder kurzzeitige Taubheit) traten jedoch bei bestimmten Fahrstilen häufiger auf. Die Studie betont außerdem, dass Faktoren wie Sitzposition und Lenkerhöhe Einfluss haben.

Die „Cycling for Health UK“-Analyse von Hollingworth, Harper & Hamer (Observational Study) kommt zu einem ähnlichen Gesamtbefund: reguläres Radfahren war nicht klar mit erhöhter ED-Rate, Infertilität oder Prostatakrebs verknüpft; die Autoren diskutieren allerdings mögliche Mechanismen (Repetitionstrauma, Entzündung, Druck) und raten zu weiteren Untersuchungen bei sehr hohem Wochenvolumen. 

Medizinische Fachportale und Expertinnen/Experten fassen das so zusammen: Eine erektile Dysfunktion wird in der Regel durch vaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Medikamente oder psychische Faktoren erklärt — nicht primär durch Sportarten wie Radfahren. Gleichzeitig betonen Urologen und Sexualmediziner, dass perineale Beschwerden und temporäre Taubheitsgefühle ernst genommen werden sollten, weil sie auf lokale Druckprobleme hinweisen, die sich durch ergonomische Anpassungen meist beheben lassen. 

Die Wissenschaft ist sich also weitgehend einig: Wer regelmäßig Rad fährt, tut seinem Körper (und seiner Potenz) eher etwas Gutes – solange er auf Ergonomie achtet.


Das eigentliche Problem: Druckstellen und Taubheit

Was tatsächlich vorkommen kann, sind temporäre Taubheitsgefühle im Genitalbereich. Das ist ein Warnsignal, dass der Druck auf den Damm zu groß ist.
Ursachen:

  • Zu schmaler oder zu harter Sattel

  • Falsche Sitzposition (zu stark nach vorn geneigt)

  • Fehlende Pausen oder zu lange Sitzzeiten

Die gute Nachricht: Diese Symptome verschwinden in der Regel wieder, sobald man den Druck reduziert oder die Sitzposition anpasst.


So schützt man sich – und bleibt leistungsfähig

Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko minimieren:

1. Der richtige Sattel

Wähle einen ergonomischen Sattel, der zum Becken passt und eine Aussparung im Dammbereich hat. Viele moderne Rennradsättel sind speziell dafür entwickelt, Druck zu vermeiden.

2. Sitzposition überprüfen

Ein zu starker Knick im Becken oder ein zu tiefer Lenker führen zu unnötigem Druck. Eine professionelle Bike-Fitting-Analyse kann hier Wunder wirken.

3. Regelmäßige Positionswechsel

Im Wiegetritt fahren, kurz aufstehen, lockern – all das entlastet den Damm und fördert die Durchblutung.

4. Die richtige Radhose

Eine Hose mit hochwertigem Sitzpolster (Chamois) ist Pflicht. Sie verteilt den Druck gleichmäßig und reduziert Reibung.

5. Auf Körpersignale hören

Taubheit ist kein Tabu, sondern ein Signal. Wer regelmäßig Beschwerden hat, sollte sie ernst nehmen – und gegebenenfalls mit einem Urologen oder Sportmediziner sprechen.


Was Radfahren mit Sexualgesundheit zu tun hat

Fahrradfahren stärkt nicht nur Beine und Lunge – es verbessert auch die allgemeine Gefäßgesundheit. Eine gute Durchblutung ist entscheidend für eine stabile Erektion.
Außerdem senkt regelmäßiges Training das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes – alles Faktoren, die tatsächlich erektile Dysfunktion begünstigen können.

Mit anderen Worten: Radfahren schützt die Potenz – es gefährdet sie nicht.


Fazit: Der Mythos hält sich hartnäckig – aber er ist falsch

Nein, Fahrradfahren macht nicht impotent. Es ist eines der gesündesten Ausdauertrainings überhaupt – für Herz, Kreislauf und Sexualfunktion gleichermaßen.
Wer auf Sattel, Haltung und Pausen achtet, muss sich keine Sorgen machen.

Oder um es provokant zu sagen: Das einzige, was beim Radfahren schlappmacht, ist höchstens der Akku – nicht der Fahrer. 😉💪🏼

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