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Für viele gehört der Kaffee zur morgendlichen Routine wie das Trikot zum Rennrad. Doch wusstest Du, dass Koffein im Ausdauersport weit mehr ist als ein Wachmacher? Studien zeigen, dass es Deine Leistung spürbar steigern kann – wenn Du es richtig einsetzt. Doch wie so oft liegt auch hier der Teufel im Detail: Dosierung, Zeitpunkt und individuelle Verträglichkeit entscheiden darüber, ob Koffein ein echter Boost oder ein unterschätztes Risiko ist.
Von Vincent Augustin |
3 Minuten Lesedauer
In diesem Artikel erfährst Du:
wie Koffein im Körper wirkt,
ob es im Radsport wirklich etwas bringt,
wie Du es gezielt einsetzt,
und wo Vorsicht geboten ist.
Koffein ist ein psychoaktiver Stoff, der vor allem über das zentrale Nervensystem wirkt. Es blockiert die sogenannten Adenosin-Rezeptoren im Gehirn – ein körpereigenes „Müdigkeitssignal“. Dadurch fühlst Du Dich wacher, fokussierter und weniger ermüdet.
Im Radsport – egal ob beim Rennen, Training oder Gran Fondo – bedeutet das: mehr Durchhaltevermögen, bessere Konzentration, ein verzögertes subjektives Schmerzempfinden und sogar eine verbesserte Fettverbrennung. Kein Wunder also, dass Koffein zu den meistgenutzten Substanzen im Profi- und Hobbysport zählt.
Die Wirkung von Koffein im Ausdauersport ist gut untersucht. Hier einige Fakten aus Studien:
Leistungssteigerung um 2–5 %: Zahlreiche Metaanalysen belegen, dass moderate Dosen (3–6 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht) die Ausdauerleistung verbessern können – unabhängig vom Trainingszustand.
Spätere Erschöpfung: Koffein reduziert das subjektive Belastungsempfinden (RPE), was bedeutet, dass Du länger am Limit fahren kannst.
Verbesserte Fettverbrennung: Koffein erhöht die Mobilisierung freier Fettsäuren im Blut, was bei längeren Ausfahrten zur Schonung der Glykogenspeicher beitragen kann.
Mehr Konzentration: Gerade in technischen Passagen oder bei längeren Wettkämpfen kann Koffein die kognitive Leistung verbessern.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte Koffein übrigens bis 2004 auf der Liste verbotener Substanzen – heute wird es überwacht, aber ist wieder erlaubt.
Du musst nicht zwingend Espresso trinken, um den Effekt zu nutzen. Es gibt viele Möglichkeiten, Koffein aufzunehmen:
| Koffeinquelle | Menge | Koffeingehalt |
|---|---|---|
| Espresso (30 ml) | 1 Tasse | ca. 60–80 mg |
| Filterkaffee (200 ml) | 1 Becher | ca. 90–120 mg |
| Koffeingel | 1 Packung | 50–100 mg |
| Koffeintablette | 1 Stück | meist 100–200 mg |
| Cola / Energy Drink | 250 ml | ca. 30–80 mg |
Vor allem Koffein-Gels und Tabletten haben den Vorteil, dass Du sie gezielter dosieren kannst – und dass sie unterwegs handlicher sind als ein Kaffeebecher.
Wie viel Koffein sinnvoll ist, hängt von Deinem Körpergewicht ab. Die Faustregel lautet:
3–6 mg Koffein pro kg Körpergewicht
Beispiel: Bei 70 kg Körpergewicht = 210–420 mg Koffein
Mehr als 6 mg/kg bringen laut Studien keinen weiteren Nutzen – können aber die Nebenwirkungen verstärken. Deshalb gilt: Mehr ist nicht besser.
Der Wirkungseintritt von Koffein liegt bei etwa 30–60 Minuten nach Einnahme. Die Halbwertszeit im Körper beträgt etwa 4–6 Stunden – es bleibt also relativ lange aktiv.
30 Minuten vor der Einheit 1 Kaffee oder ein Gel mit Koffein
Besonders sinnvoll bei intensiven Intervallen oder Long Rides
Preload: 60 Minuten vor dem Start eine gezielte Dosis einnehmen
Mid-Race-Boost: Nach 2–3 Stunden, z. B. beim Einbruch oder gegen Ende
Achtung: In langen Rennen kann eine zu frühe Einnahme zu einem "Crash" führen, wenn der Koffeinspiegel sinkt
Trotz aller Vorteile hat Koffein auch potenzielle Schattenseiten:
Unruhe, Nervosität
Herzrasen
Magen-Darm-Probleme
Schlafstörungen
erhöhter Harndrang (nicht ideal bei langen Ausfahrten ohne WC)
Gerade bei hohen Dosen oder empfindlichen Personen kann Koffein mehr schaden als nützen. Auch Schlafprobleme nach spätnachmittäglichem Konsum können die Regeneration stören – was langfristig die Leistung sogar senken kann.
Tipp: Teste Koffein immer im Training, nie zum ersten Mal im Wettkampf!
Manche Athleten schwören darauf, vor einem Wettkampf für mehrere Tage oder sogar Wochen auf Koffein zu verzichten, um die Wirkung dann „frisch“ zu erleben. Die Studienlage dazu ist uneindeutig:
Manche Untersuchungen zeigen eine leicht erhöhte Wirkung nach Koffeinabstinenz
Andere sehen keinen signifikanten Unterschied
Wenn Du regelmäßig Koffein trinkst und gut damit klar kommst, musst Du nicht zwangsläufig darauf verzichten. Wenn Du es ausprobieren willst: Reduziere langsam, um Entzugserscheinungen (z. B. Kopfschmerzen) zu vermeiden.
Koffein ist eines der effektivsten und legalen Hilfsmittel im Radsport. Richtig dosiert und eingesetzt, kann es Dir helfen, länger durchzuhalten, härter zu fahren und fokussierter zu bleiben. Es ist kein Zaubermittel – aber ein nützliches Werkzeug im Trainings- und Rennalltag.
✅ 3–6 mg/kg Körpergewicht sind wirksam
✅ 30–60 Minuten vor Belastung einnehmen
✅ In Wettkämpfen strategisch dosieren
✅ Verträglichkeit vorher testen
✅ Vorsicht bei spätem Konsum (Schlaf!)
Was denkst Du? Nutzt Du Koffein im Training oder Rennen – oder lässt Du lieber die Finger davon?