Verona Rennrad
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Wer sich im Peloton oder bei einem lokalen Rennen umschaut, bemerkt schnell: Glattrasierte Beine sind im Rennradsport keine Ausnahme, sondern fast schon Standard. Doch warum eigentlich? Geht es nur um Ästhetik, oder bringt das Rasieren der Beine tatsächlich messbare Vorteile? Und wenn ja – wie viele Watt spart man wirklich?
Von Fabian Huber |
2 Minuten Lesedauer
In diesem Artikel gehen wir der Frage auf den Grund: Bringt das Rasieren der Beine tatsächlich mehr Geschwindigkeit auf dem Rennrad – oder ist es nur ein überlieferter Radsport-Mythos?
Lange galt das Rasieren der Beine im Radsport als eine Art Initiationsritus. Wer rasiert fährt, gehört dazu. Die klassischen Argumente:
Bessere Wundversorgung bei Stürzen: Offene Schürfwunden heilen schneller und entzünden sich seltener, wenn keine Haare im Spiel sind.
Massagefreundlicher: Bei der Regeneration durch Massagen sind haarlose Beine angenehmer – sowohl für den Athleten als auch für den Masseur.
Optik und Körpergefühl: Für viele Fahrer sind glatte Beine einfach ein Ausdruck von Ernsthaftigkeit und Professionalität.
Doch die eigentliche Frage bleibt: Bringt das Rasieren aerodynamisch wirklich etwas?
2014 veröffentlichte Specialized im Rahmen ihrer "Win Tunnel"-Reihe einen Test, der viele überraschte. Sie luden sechs Testfahrer mit unrasierten Beinen in den Windkanal – und rasierten sie anschließend. Das Ergebnis:
Bis zu 15 Watt Ersparnis bei 40 km/h.
Je nach Fahrer und Beinhaarwuchs lagen die Einsparungen im Bereich von 40 bis 80 Sekunden auf 40 Kilometern – ein signifikanter Vorteil, vor allem im Renneinsatz oder bei Zeitfahren.
Das klingt zunächst erstaunlich, aber es ist nachvollziehbar: Beinhaare erzeugen Mikroverwirbelungen, die den Luftwiderstand erhöhen. Und wer mit über 30 km/h unterwegs ist, weiß: Jeder Prozentpunkt weniger Luftwiderstand zählt.
Um das Ganze einzuordnen:
Ein durchschnittlicher Hobbyfahrer tritt bei 35 km/h auf flacher Strecke etwa 250 bis 300 Watt.
Wenn durch rasierte Beine tatsächlich 10–15 Watt eingespart werden, entspricht das einer Effizienzsteigerung von 4–6 % – ohne zusätzliches Training.
Das kann im Zeitfahren den Unterschied zwischen Platz 10 und Platz 3 ausmachen. Und selbst im Gruppenausreißversuch oder auf der Flucht vor dem Besenwagen sind das echte Vorteile.
Nicht jeder fährt regelmäßig Rennen oder Zeitfahren. Daher stellt sich die Frage: Für wen lohnt sich der Aufwand?
Rasieren lohnt sich besonders für:
Rennfahrer und Lizenzfahrer, bei denen jede Sekunde zählt.
Triathleten, für die Aerodynamik ein kritischer Faktor ist.
Zeitfahrspezialisten, wo selbst kleine Optimierungen große Wirkung haben.
Ambitionierte Hobbysportler, die aus Prinzip nichts liegen lassen wollen.
Für den klassischen Sonntagsfahrer ist der Effekt zwar vorhanden, aber vermutlich weniger entscheidend – es sei denn, man liebt das Gefühl glatter Beine.
Das Rasieren der Beine bringt tatsächlich aerodynamische Vorteile, die in kontrollierten Tests klar nachgewiesen wurden. Je nach Geschwindigkeit und Beinhaarwuchs lassen sich bis zu 15 Watt einsparen – ohne zusätzliche Leistung aufbringen zu müssen.
Neben dem aerodynamischen Benefit bleiben auch die praktischen Vorteile: leichtere Wundversorgung, angenehmere Massagen und ein sauberes Erscheinungsbild.
Ob man sich also die Beine rasiert, ist letztlich eine persönliche Entscheidung. Aber wer das Maximum aus seiner Leistung herausholen will – und sei es nur für den nächsten KOM bei Strava – der sollte den Rasierer vielleicht doch mal wieder ansetzen.
Fun Fact zum Schluss: Auch Fahrer mit Tattoo-Beinen profitieren vom Rasieren. Denn das Tattoo kommt bei glatter Haut einfach besser zur Geltung – und das sind am Ende ja auch ein paar psychologische Watt.