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Pflege und Wartung von Fahrrädern mit Riemenantrieb

Der Riemenantrieb hat sich in den letzten Jahren als leise, saubere und wartungsarme Alternative zur klassischen Fahrradkette etabliert – besonders bei E-Bikes. Wer ein E-Bike mit Riemenantrieb fährt, profitiert von einem langlebigen und zuverlässigen System. Doch auch wenn der Pflegeaufwand geringer ist als bei Kettenschaltungen, ganz ohne Wartung kommt auch ein Riemenantrieb nicht aus.

Von Vincent Augustin  |  3 Minuten Lesedauer

Pflege und Wartung von Fahrrädern mit Riemenantrieb
Über den Autor Vincent Augustin

Vincent hat MYVELO gemeinsam mit Fabian gegründet. Die beiden verbindet eine langjährige Leidenschaft zum Radsport. Gemeinsam sind sie tausende von Kilometern gefahren und haben in der Rennrad-Bundesliga um Siege gekämpft. Aus der langjährigen Erfahrung und dem Wissen, was ein gutes Fahrrad ausmacht, ist die Idee entstanden, MYVELO zu gründen. Jetzt mehr zu MYVELO erfahren

Veröffentlicht: 7. September 2025

Was ist ein Riemenantrieb überhaupt?

Im Gegensatz zur traditionellen Fahrradkette überträgt beim Riemenantrieb ein Zahnriemen aus Carbonfasern und Kunststoff die Kraft vom Tretlager zum Hinterrad. Dieser läuft über speziell geformte Zahnräder (Ritzel) und ist fettfrei.

Vorteile:

  • Kein Schmiermittel nötig

  • Sehr leise im Betrieb

  • Weniger Verschleiß

  • Sauber: Keine schmutzigen Hosen oder ölverschmierten Finger

  • Ideal für Pendler, Tourenfahrer und E-Bike-Alltagsnutzer


Regelmäßige Pflege: Schnell erledigt, aber entscheidend

Riemenantrieb am Carbon Klapprad

Ein Riemenantrieb benötigt deutlich weniger Pflege als eine Kette – aber ein Minimum an Aufmerksamkeit sollte man ihm dennoch schenken, vor allem bei Regen, Matsch oder Staub.

1. Riemen reinigen

  • Wie oft? Alle paar Wochen oder nach Fahrten bei widrigen Bedingungen. Insbesondere im Winter, wenn Schnee, Eis, Matsch und Streusalz auf der Straße vorhanden ist

  • Wie? Mit Wasser, einer weichen Bürste oder einem Lappen. Bei Bedarf milde Seife verwenden.

  • Wichtig: Keine aggressiven Reiniger oder Hochdruckreiniger nutzen!

2. Silikonspray als Pflegetipp

Nach der Reinigung kann ein leichtes Einsprühen mit Silikonspray helfen, die Laufeigenschaften des Riemens zu verbessern:

  • Reduziert leise Knarz- oder Quietschgeräusche

  • Bildet einen dünnen, trockenen Schutzfilm

  • Hält Schmutz weniger stark fest als Öl oder Fett

🔧 Anwendung: Nach dem Reinigen auf den trockenen Riemen sprühen, kurz einwirken lassen, ggf. mit einem Tuch abwischen. Nicht übertreiben – ein Hauch reicht völlig. Manche Hersteller von Riemenantrieben bieten ein Pflegespray als Alternative an.

3. Riemenspannung prüfen

Der Riemen muss stramm genug sein, darf aber nicht überspannt werden. Einige E-Bikes bieten eine Spannskala oder können per Smartphone-App kontrolliert werden. Alternativ hilft der "Gitarrensaiten-Test": klingt der Riemen beim Antippen klar und fest, ist er meist korrekt gespannt.

4. Zahnräder kontrollieren

Regelmäßig auf Fremdkörper, Beschädigungen oder sichtbaren Verschleiß prüfen. Kleine Steine oder Äste können sich zwischen den Zähnen verklemmen und die Funktion beeinträchtigen.


Was Du vermeiden solltest 

  • Keine Schmierstoffe oder Öle! Diese verschmutzen den Riemen und führen zu frühzeitigem Verschleiß.

  • Kein Hochdruckreiniger: Die Lager und der Riemen können dadurch beschädigt werden.

  • Nicht knicken oder verdrehen: Beim Ausbau oder Transport vorsichtig mit dem Riemen umgehen.

  • Salzreste entfernen: Besonders im Winter nach Fahrten auf gestreuten Wegen gründlich abspülen.


Wann muss der Riemen ersetzt werden?

Ein Riemenantrieb kann locker 20.000 km oder mehr halten. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass ein Wechsel nötig ist:

  • Ausgefranste oder beschädigte Riemenkanten

  • Der Riemen springt bei Belastung über

  • Ungewöhnlich laute Geräusche trotz Pflege

  • Sichtbarer Zahnverschleiß an den Zahnrädern


Wie wechselt man einen Riemenantrieb? 

Der Riemenwechsel ist kein Hexenwerk – aber er erfordert etwas mehr Aufwand als das Wechseln einer Fahrradkette, da der Rahmen geöffnet oder speziell vorbereitet sein muss.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Vorbereitung

  • Fahrrad sichern (z. B. Montageständer nutzen)

  • Akku entfernen (bei E-Bikes)

  • Riemenspannung vollständig lösen (meist über Ausfallenden oder Spannmechanismus)

2. Rahmen öffnen

Viele Riemenräder haben einen teilbaren Rahmen oder ein spezielles "Riemenfenster" im Hinterbau. Dieses muss geöffnet werden, um den alten Riemen herauszunehmen und den neuen einzufädeln.

💡 Hinweis: Ist kein Öffnungsmechanismus vorhanden, kann ein Riemenantrieb nicht ohne Weiteres nachgerüstet werden.

3. Riemen wechseln

  • Alten Riemen abnehmen

  • Neuen Riemen durch den Rahmen führen und über die Zahnräder legen

  • Achte darauf, dass er exakt auf den Zähnen sitzt (nicht verkantet oder verspannt)

4. Riemenspannung einstellen

  • Riemen wieder korrekt spannen – dabei auf Herstellerempfehlung achten

  • Ideal ist eine leicht straffe Spannung mit spürbarem Widerstand beim Drücken

  • Bei Unsicherheit: Werkstatt aufsuchen oder ein Spannungsmessgerät verwenden, Faustregel: Der Riemen sollte ca. 1cm Spiel haben, sich also nach unten drücken lassen

5. Testlauf

  • Kurbel von Hand drehen: läuft der Riemen gleichmäßig, ohne zu schleifen oder zu springen?

  • Kurze Probefahrt zur Kontrolle


Fazit: Riemenantrieb = pflegeleicht, aber nicht pflegefrei 

Der Riemenantrieb macht vieles einfacher – doch wer ihn komplett ignoriert, riskiert vorzeitigen Verschleiß. Mit ein paar Handgriffen (Wasser, Bürste, Seife/Spülmittel, Silikonspray) bleibt er leise, sauber und effizient. Die Vorteile im Überblick:

  • Kaum Pflegeaufwand

  • Längere Lebensdauer

  • Keine öligen Hände, keine verschmierten Hosenbeine

  • Ideal für E-Bikes im Alltag

Wer zusätzlich weiß, wie ein Riemen korrekt gewechselt wird, kann noch mehr Unabhängigkeit genießen – ob auf Reisen, bei Touren oder im urbanen Alltag.

Tipp für Vielfahrer: Einmal im Jahr zur Inspektion – vor allem, wenn viele Kilometer, Gelände oder Nässe im Spiel sind.

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