
Mortirolo Gravel Bike - Race Edition
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Wer mit dem Rennrad unterwegs ist, weiß: Nicht nur das Training selbst entscheidet über Leistungsfähigkeit und Fahrspaß, sondern auch die Vorbereitung. Ein gezieltes Warm-Up vor der Ausfahrt bereitet Muskulatur, Gelenke, Herz-Kreislauf-System und sogar den Kopf auf die Belastung vor. Doch wie sieht eine effektive Aufwärmroutine für Rennradfahrer aus?
Von Vincent Augustin |
3 Minuten Lesedauer
Bevor man sich in den Sattel schwingt und gleich Vollgas gibt, sollte man den Körper Schritt für Schritt auf Betriebstemperatur bringen. Das hat gleich mehrere Vorteile:
Verbesserte Durchblutung: Muskeln und Sehnen werden besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Gelenkschutz: Aufwärmen sorgt für mehr Gelenkflüssigkeit, was die Reibung reduziert.
Mehr Leistung: Das Herz-Kreislauf-System läuft nicht kalt an, sondern ist vorbereitet – so kann man schneller in den optimalen Leistungsbereich kommen.
Verletzungsprophylaxe: Warm-Up reduziert das Risiko für Zerrungen oder muskuläre Probleme.
Mentale Fokussierung: Man schaltet vom Alltag auf den Sport um.
Während des Warm-Ups laufen im Körper zahlreiche Prozesse ab, die für Rennradfahrer entscheidend sind:
Die Muskeltemperatur steigt bereits nach wenigen Minuten Bewegung um 1–2 °C. Diese Erhöhung verbessert:
die Elastizität von Muskelfasern (geringeres Verletzungsrisiko),
die Schnelligkeit von Kontraktionen (man tritt runder und explosiver),
die Effizienz enzymatischer Prozesse im Energiestoffwechsel.
Der Körper nutzt beim Warm-Up zunächst vor allem die langsamen Muskelfasern (Typ I), die für Ausdauerleistungen zuständig sind. Mit steigender Intensität werden auch die schnellen Fasern (Typ IIa und IIx) aktiviert, die für Sprints und Antritte wichtig sind. Ein systematisches Warm-Up sorgt also dafür, dass alle Fasertypen schrittweise „wachgeschaltet“ werden.
In den ersten Minuten arbeiten die Muskeln noch verstärkt anaerob (ohne Sauerstoff), was zu Laktatbildung führen kann.
Durch das Warm-Up erhöht sich jedoch die Sauerstoffaufnahme (VO₂) kontinuierlich, bis ein Gleichgewicht entsteht.
Dadurch kann der Körper die Energieversorgung effizient auf die aerobe Energiegewinnung umstellen – optimal für längere Belastungen auf dem Rennrad.
Ein gesteigerter Blutfluss öffnet die Kapillaren in den Muskeln. Das führt zu:
besserer Nährstoffversorgung,
schnellerem Abtransport von Stoffwechselendprodukten,
einer verbesserten „Pufferfunktion“ gegen Übersäuerung.
Das Warm-Up verbessert auch die neuromuskuläre Koordination. Das heißt:
Nervensignale gelangen schneller zu den Muskelfasern.
Die Bewegungsabläufe – insbesondere die Tretbewegung – werden flüssiger.
Kraft und Ausdauer lassen sich effizienter abrufen.
👉 Gerade im Radsport, wo es auf eine ökonomische Kraftübertragung und rhythmische Wiederholungen tausender Tretbewegungen ankommt, ist diese Anpassung entscheidend.
Starte mit leichten Bewegungen ohne Rad, um deine Gelenke zu aktivieren:
Armkreisen & Schulterkreisen – wichtig für die Sitzposition.
Hüftkreisen – lockert die Beckenregion, die beim Radfahren viel Stabilität braucht.
Knie- und Sprunggelenkskreisen – um den Tritt geschmeidig zu machen.
Im Gegensatz zum statischen Dehnen wird hier die Muskulatur aktiv bewegt.
Ausfallschritte mit Drehung – für Hüfte, Rumpf und Beine.
Hohe Knie anziehen – aktiviert Oberschenkel und Hüftbeuger.
Beinschwünge vor und seitlich – bereiten die Beinmuskulatur aufs Treten vor.
Jetzt geht’s aufs Rennrad:
Beginne mit lockerem Tritt (90 U/min, niedriger Widerstand).
Allmählich die Intensität steigern.
Nach 5 Minuten kurze Steigerungsläufe einbauen (je 20 Sekunden etwas schneller, dann wieder locker fahren).
👉 Tipp: Wer mit einem Rollentrainer arbeitet, kann das Warm-Up auch Indoor machen – praktisch für Rennen oder Trainingsintervalle.
Damit der Körper wirklich „wach“ ist, eignen sich:
Trittfrequenz-Intervalle: 30 Sekunden mit sehr hoher Frequenz (110–120 U/min), danach 1 Minute locker. 3–4 Wiederholungen.
Sprints im Sattel: 2–3 kurze Antritte à 6–8 Sekunden mit voller Kraft.
Einbeiniges Treten (auf der Rolle oder leicht bergauf): Verbessert die Trettechnik.
Vor einem langen Grundlagentraining: 10–15 Minuten lockeres Einrollen reichen.
Vor Intervallen oder einem Rennen: Intensiveres Warm-Up mit Sprints und Trittfrequenzarbeit ist Pflicht.
Bei kaltem Wetter: Längeres Einrollen und am besten schon in Bewegung bleiben, bevor die eigentliche Belastung startet.
Ganz ohne Aufwärmen direkt losfahren.
Zu hart starten – Puls und Muskeln schießen hoch, bevor der Körper bereit ist.
Statisches Dehnen vor der Fahrt – das kann die Leistungsfähigkeit kurzfristig reduzieren.
Warm-Up unterschätzen: Gerade bei Rennen oder harten Einheiten macht es den Unterschied.
Ein Warm-Up kostet nur 15–20 Minuten, bringt aber einen enormen Leistungs- und Gesundheitsvorteil. Neben der besseren Durchblutung und Gelenkschonung sorgt es auch für eine optimale Aktivierung der Muskulatur und des Energiestoffwechsels. Egal ob Training, Ausfahrt mit Freunden oder Rennen – der Körper dankt es mit besserer Performance und weniger Verletzungsrisiko.
🚴 Also: Nicht gleich Vollgas geben, sondern den Motor langsam hochfahren – dann läuft das Rennradfahren wie geschmiert!