Ist E-Bike Tuning noch sinnvoll?
Von Fabian Huber |
4 Minuten Lesedauer
Nachfolgend stellen wir Ihnen vor, welche Möglichkeiten es gibt und worauf Sie grundsätzlich achten sollten.
Chiptuning für das E-Bike: So funktioniert es
Beim Chiptuning für das E-Bike wird das Geschwindigkeitssignal ganz einfach halbiert. Oft befinden sich diese zwischen Sensor und Platine, andere müssen in das aufgezwickte Kabel gesteckt werden. Wieder andere werden per Plug-and-Play mit dem Sensor am Rad verbunden. Dies kann jedoch dazu führen, dass der Tacho lediglich die halbe Geschwindigkeit anzeigt und man tatsächlich schneller fährt als das Display angibt.
Besser ist es aus diesem Grund, für das Chiptuning am E-Bike teurere Chips zu verwenden. Sie halbieren das Geschwindigkeitssignal erst ab einem bestimmten Tempo, wie beispielsweise 20 km/h. Bis zu jenem Tempo stimmen die Angaben auf dem Display also.
Bei einigen Chips wird das tatsächliche Tempo sogar auf dem Tacho angezeigt, jedoch lediglich die beiden letzten Stellen. Werden zum Beispiel 13,3 km/h angezeigt, fährt man in Wirklichkeit 33 km/h. Die neuesten Generationen der Chips zeigen teilweise sogar schon den korrekten Tacho ohne weitere Einschränkungen an.
Das Tuning mit der Speedbox
Eine andere Möglichkeit ist das Tuning mit Speedbox. Beim Tuning mit Speedbox handelt es sich um eine Art Min-Computer, der via Bluetooth und einer App gesteuert wird. Hier können Sie einstellen, wie reagiert werden muss, damit der Chip sich aktiviert, bis zu welcher Geschwindigkeit er arbeiten soll und was auf dem Fahrradtacho angezeigt wird.
Pedelec Tuning mit Simplek für Bosch und Yamaha: Wie viel die Chips kosten
Es gibt inzwischen die verschiedensten Möglichkeiten und Arten von Chips, wenn es um Pedelec Tuning geht. So gibt es zum Beispiel das Modell Simplek für Bosch und Yamaha, welches die Tempobegrenzung aufhebt und die korrekte Geschwindigkeit im Display anzeigt.
Allerdings sollte bei Simplek für Bosch und Yamaha sowie bei anderen Chips darauf geachtet werden, dass die Lösung stets zum jeweiligen Antrieb des E-Bikes passt. Nicht nur der Hersteller, sondern auch das genaue Modell des eingebauten Motors spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Der Simplek für Bosch und Yamaha zählt eher zu den einfacheren Modellen ohne besondere Funktionen und ist ab rund 70 Euro im Handel erhältlich. Eine andere Möglichkeit ist ein fertiger Satz zum Einbauen, der rund 130 Euro kostet. Hier muss der Chip für das Tuning mit Speedbox lediglich per USB angesteckt werden: Steckt man ihn ein, fährt das E-Bike schneller, nimmt man ihn ab, gilt weiterhin die Beschränkung mit 25 km/h.
Hochwertigere Modelle, die den Tacho beeinflussen, sind zum Beispiel die Speedbox 2 oder Bluepad. Diese können je nach Ausführung zwischen 150 und 350 Euro kosten. Aus rechtlicher Sicht gibt es zwischen den jeweiligen Chips kaum Unterschiede, wenngleich die aufwändigeren Modelle sich normalerweise nicht so leicht enttarnen lassen. Spätestens, wenn man im Rahmen einer Verkehrskontrolle überprüft wird, werden die Chips in der Regel sowieso entdeckt.
Strafen beim E-Bike Tuning - warum man beim Pedelec Tuning vorsichtig sein sollte
Viele Besitzer von E-Bikes gehen mit dem Thema Tuning eher locker um - schließlich ist nahezu jeder genervt von dem eher langsamen motorisierten Fahrrad. Sie sehen das Pedelec Tuning als Ordnungswidrigkeit an und informieren sich über Chips.
Man sollte dennoch bedenken, dass ein E-Bike, das mehr als 25 km/h erreicht, als Kraftfahrzeug gilt. Dieses muss nicht nur zugelassen, sondern auch versichert sein. Bei einem E-Bike ist das aber nicht möglich, da es eine solche Versicherung für Pedelecs, die auf eine solch geringe Geschwindigkeit ausgelegt sind, schlichtweg nicht gibt.
Das bedeutet, dass das Fahren mit einem getunten E-Bike genauso fahrlässig ist wie das Führen eines unversicherten Autos ohne TÜV oder Kennzeichen. Somit begeht man also als Tuner gleich mehrere Verkehrsdelikte.
Das größte Risiko ist allerdings, dass es mit einem unversicherten E-Bike zu einem Schaden mit Personen oder anderen Fahrzeugen kommt. Dann greift keine Versicherung und man haftet als Fahrer mit seinem ganzen Vermögen für den Schadensersatz. Dass dies im schlimmsten Fall in die Millionen gehen kann und den finanziellen Ruin für die meisten Menschen bedeuten kann, erklärt sich da von selbst.
Aus diesem Grund versuchen die meisten Hersteller von Chips, möglichst unauffällige Produkte zu gestalten. Die meisten Chips sind erst einmal gar nicht aktiviert und müssen erst durch einen PIN eingeschaltet werden, damit der Fahrer einen Effekt bemerkt.
Bei anderen ist lediglich das sekundenschnelle Ein- und Ausstecken eines USB-Sticks erforderlich. Wenn dann eine Kontrolle stattfindet, ist der USB-Stick schon abgezogen. Das Problem: Wird das Bike beschlagnahmt und untersucht, lassen sich die im Antrieb gespeicherten Informationen auch nachträglich noch abrufen.
Fazit: E-Bike Tuning ist spannend, aber auch riskant
Es steht außer Frage, dass E-Bikes zwar praktisch, aber nicht sonderlich schnell sind. Der Wunsch nach einem schnelleren Pedelec ist also vollkommen legitim und nicht umsonst gibt es inzwischen zahlreiche Chips auf dem Markt, mit denen man sein Bike tunen kann.
Trotzdem sollte man sich der Strafen für das E-Bike Tuning bewusst sein und die drohenden Konsequenzen kennen. Was vielleicht auf dem Land noch problemlos funktionieren mag, wo ohnehin kaum Verkehrskontrollen stattfinden, wird spätestens in der Stadt zum Problem, wo öfter mal Fahrradfahrer angehalten und überprüft werden.
Jeder Besitzer eines E-Bikes sollte für sich selbst entscheiden, ob und inwiefern er sein Bike tunen und dafür das Risiko von Strafen für das E-Bike Tuning eingehen möchte. Aufgrund der genannten Risiken ratet MYVELO von E-Bike Tuning ab.
Sie sind auf der Suche nach einem starken E-Bike, bei dem kein Tuning notwendig ist, weil es bereits mit den legalen Mitteln gut auf der Straße fährt?
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