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Die Wahrheit über Rekuperation bei E-Bikes: Vor- und Nachteile im Blick

Rekuperation, auch bekannt als regeneratives Bremsen, ist eine innovative Technologie, die bei vielen E-Bikes zum Einsatz kommt. Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Von Vincent Augustin  |  4 Minuten Lesedauer

Rekuperation bei E-Bikes
Über den Autor Vincent Augustin

Vincent hat MYVELO gemeinsam mit Fabian gegründet. Die beiden verbindet eine langjährige Leidenschaft zum Radsport. Gemeinsam sind sie tausende von Kilometern gefahren und haben in der Rennrad-Bundesliga um Siege gekämpft. Aus der langjährigen Erfahrung und dem Wissen, was ein gutes Fahrrad ausmacht, ist die Idee entstanden, MYVELO zu gründen. Jetzt mehr zu MYVELO erfahren

Veröffentlicht: 30. April 2024  |  Aktualisiert: 17. Juli 2025

Rekuperation (vom lateinischen recuperare = zurückgewinnen) beschreibt das Prinzip der Energierückgewinnung. Bekannt ist diese Technik aus dem E-Auto-Bereich: Beim Bremsen oder Bergabfahren wird die Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und in der Batterie gespeichert, wodurch die Reichweite beeinflusst wird.

Was ist Rekuperation bei E-Bikes? Ein Blick hinter die Technologie

Freude am E-Bike fahren

Im Grunde genommen ermöglicht Rekuperation dem E-Bike, beim Bremsen Energie zurückzugewinnen, die sonst verloren gehen würde.

Anstatt die kinetische Energie einfach in Wärme umzuwandeln, wird sie in elektrische Energie umgewandelt und in den Akku zurückgespeist. Dies geschieht durch den Einsatz von speziellen Motoren und Bremsen, die den Generatorbetrieb ermöglichen.

Damit ein E-Bike überhaupt rekuperieren kann, braucht es einen ganz bestimmten Motortyp: den Direktantrieb-Nabenmotor (meist am Hinterrad verbaut). Warum?

Elektromotor = Generator

Ein Elektromotor funktioniert im Prinzip in zwei Richtungen:

  • Im Antriebsmodus wandelt er elektrische Energie aus dem Akku in mechanische Energie um und treibt das Fahrrad an.

  • Im Generatorbetrieb (z. B. beim Bremsen oder Bergabfahren) wird der Prozess umgedreht: Die mechanische Energie der sich drehenden Laufräder wird in elektrische Energie zurückverwandelt.

Das geschieht durch das physikalische Prinzip der elektromagnetischen Induktion.

Elektromagnetische Induktion

Wenn sich eine Leiterschleife (z. B. eine Kupferspule im Motor) in einem Magnetfeld bewegt – oder umgekehrt – wird eine elektrische Spannung erzeugt. Dieser Effekt wird gezielt genutzt, um den Motor als Generator zu betreiben.

Beim Bremsen oder Rollen:

  • Dreht sich das Rad (und damit der Motor)

  • Der Rotor (mit Dauermagneten) rotiert gegenüber den feststehenden Spulen

  • In den Spulen wird elektrische Energie erzeugt

  • Diese Energie wird über die Steuerungseinheit in den Akku zurückgespeist

Rekuperatives Bremsen

Ein Nebeneffekt dieser Energierückgewinnung: Der Motor wirkt dabei wie eine Motorbremse. Diese bremst das Rad nicht mechanisch über Reibung (wie bei Scheibenbremsen), sondern durch den Widerstand, der bei der Energieumwandlung entsteht.

Der Vorteil: Weniger Verschleiß an Bremsbelägen, sanfteres Bremsen, mehr Kontrolle bei Bergabfahrten.

Die verlockenden Versprechen: Vorteile der Rekuperation

Rekuperation bei E-Bikes

Die Vorteile von Rekuperation scheinen auf den ersten Blick verlockend zu sein. Durch die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen verspricht diese Technologie eine verbesserte Effizienz und eine längere Akkulaufzeit für E-Bikes. Eine Studie hat gezeigt, dass E-Bikes mit Rekuperation im Vergleich zu solchen ohne diese Technologie bis zu 15% mehr Reichweite erzielen können. Dies kann bei längeren Fahrten oder hügeligem Gelände einen deutlichen Unterschied machen.

Ein Rechenbeispiel:

  • Akku-Kapazität: 500 Wh

  • Mögliche Rückgewinnung: 25–50 Wh

  • Das entspricht ca. 2–5 km zusätzlicher Reichweite

Darüber hinaus kann Rekuperation auch das Fahrerlebnis verbessern, indem sie eine sanftere und kontrolliertere Verzögerung beim Bremsen ermöglicht. Dies trägt zur Sicherheit und zum Komfort des Fahrers bei und kann insbesondere in städtischen Umgebungen von Vorteil sein, wo häufiges Bremsen erforderlich ist.

Die dunkle Seite der Medaille: Nachteile von Rekuperation

Trotz der verlockenden Versprechen hat Rekuperation auch einige Nachteile. Zum einen ist die Effizienz dieser Technologie stark von der Geschwindigkeit und dem Gelände abhängig. Eine Studie hat gezeigt, dass Rekuperation bei niedriger Geschwindigkeit und bergigem Gelände weniger effektiv ist, da weniger kinetische Energie zurückgewonnen werden kann. Dies bedeutet, dass Fahrer in solchen Situationen möglicherweise nicht die erhofften Vorteile erleben.

Des Weiteren führt die Integration von Rekuperation in E-Bikes zu einer erhöhten Komplexität des Systems, was potenziell zu Ausfallrisiken führen kann. Zusätzliche Komponenten wie spezielle Motoren und Bremsen erhöhen nicht nur die Kosten, sondern können auch anfälliger für Störungen und Reparaturen sein.

Ist Rekuperation wirklich effizient? Eine kritische Betrachtung

Rekuperation bei Fahrrädern

Angesichts der Vor- und Nachteile stellt sich die Frage: Ist Rekuperation wirklich so effizient, wie es scheint? Eine kritische Betrachtung ist unerlässlich. Während Studien positive Ergebnisse hinsichtlich der Reichweitenverlängerung zeigen, ist die tatsächliche Effizienz von Rekuperation stark von verschiedenen Faktoren abhängig.

Die Geschwindigkeit des E-Bikes, das Gelände und das Fahrverhalten des Fahrers spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Effizienz von Rekuperation. In bestimmten Situationen, wie z. B. bei hohen Geschwindigkeiten oder bergab, kann Rekuperation durchaus effektiv sein. In anderen Situationen, wie langsamer Fahrt oder bergauf, kann sie jedoch begrenzte Vorteile bieten.

Hier ist ein ergänzender Absatz, der thematisch und stilistisch zum Artikel über Rekuperation bei E-Bikes passt und die Themen Eco-Modus sowie optimale Kadenz integriert. Der Abschnitt ist so formuliert, dass er sich nahtlos vor „Die Rolle von Rekuperation in der E-Bike-Welt“ einfügen lässt:

Mehr Reichweite durch Fahrstil: Eco-Modus und optimale Kadenz

Bevor man sich auf die Rückgewinnung von Energie durch Rekuperation verlässt, lohnt sich ein Blick auf zwei oft unterschätzte Faktoren, die unmittelbar zur Reichweitenverlängerung beitragen: der Eco-Modus und eine effiziente Trittfrequenz. Wer im Eco-Modus fährt, nutzt den Motor besonders sparsam – ideal für flaches Gelände oder längere Touren. Der geringere Unterstützungsgrad zwingt dazu, mehr selbst zu treten, was zwar etwas mehr Anstrengung bedeutet, sich aber in Form von deutlich höherer Reichweite auszahlt.

Noch effektiver wird das Zusammenspiel von Mensch und Maschine, wenn man in einer optimalen Kadenz, also mit einer gleichmäßigen, nicht zu langsamen Trittfrequenz fährt. Moderne E-Bike-Motoren sind darauf ausgelegt, im sogenannten „Sweet Spot“ besonders effizient zu arbeiten – ähnlich wie bei einem Auto im optimalen Drehzahlbereich. Wer das beachtet, braucht weniger Energie pro Kilometer und kann so oft ganz ohne Rekuperation spürbar weiter fahren.

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Die Rolle von Rekuperation in der E-Bike-Welt

Abschließend ist festzuhalten, dass Rekuperation bei E-Bikes zweifellos ein interessantes Konzept ist, das Potenzial zur Verbesserung der Effizienz und des Fahrerlebnisses bietet. Dennoch ist es wichtig, die Vor- und Nachteile dieser Technologie abzuwägen und realistische Erwartungen zu haben. Für die meisten Alltagsradler bringt die Rekuperation allerdings kaum messbare Vorteile.

Die Integration von Rekuperation in E-Bikes ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und effizienteren Mobilität. Mit weiteren Forschungen und Entwicklungen könnten jedoch möglicherweise die Nachteile überwunden und die Vorteile optimiert werden. Letztendlich liegt es jedoch auch am Fahrer, durch bewusstes Fahrverhalten das volle Potenzial von Rekuperation auszuschöpfen.

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Weitere Infos und Häufige Fragen zu E-Bike Rekuperation

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Rekuperation kann bei E-Bikes in bestimmten Situationen wie langen Bergabfahrten etwas Energie zurückgewinnen – in der Regel aber nur 5–10 % der eingesetzten Energie. Viel effektiver zur Reichweitensteigerung sind ein vorausschauender Fahrstil, das Fahren im Eco-Modus und eine gleichmäßige, optimale Trittfrequenz. Diese Maßnahmen können je nach Strecke und Fahrverhalten die Reichweite um 20–30 % oder mehr erhöhen.

Die Ladegeschwindigkeit hängt vom Akku (z. B. 500 Wh oder 625 Wh) und dem Ladegerät ab. Mit einem Standardladegerät dauert ein vollständiger Ladevorgang etwa 4–6 Stunden. Schnellladegeräte können die Ladezeit auf 2–3 Stunden verkürzen, beanspruchen den Akku jedoch stärker. Für maximale Lebensdauer empfiehlt sich daher, wenn möglich langsames Laden über Nacht.

Nein. Die durch Rekuperation zurückgewonnene Energie reicht bei weitem nicht aus, um den Akku vollständig zu laden. Sie ist eher als zusätzliche Reserve zu sehen. Für die reguläre Nutzung eines E-Bikes bleibt das Laden über das Netz unerlässlich.

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